30. November 2022

Nicaragua: Schutz des Biosphärenreservates BOSAWAS

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Allgemein Umwelt

Ein Projekt der Agenda Varel

Im Norden Nicaraguas liegt das größte zusammenhängende Tropenwaldgebiet Mittelamerikas, das
UNESCO-Biosphärenreservat BOSAWAS. Das Waldgebiet ist von vitaler Bedeutung für das Überleben der umliegenden Bevölkerung und als Klimastabilisator von globaler Relevanz. Die Agenda Varel unterstützt das Umweltbüro unter Leitung von Melvin Perez, das sich für den Erhalt des einzigartigen Biosphärenreservats einsetzt. Es handelt es sich um eines der noch größten zusammenhängenden Regenwaldgebiete der Welt, das in etwa so groß ist wie das Saarland. Die Barthel Stiftung fördert das Projekt der Agenda Varel. Ein Blick zurück zeigt die seit über 20 Jahre lang bestehende Freundschaft zwischen Varel und Bonanza.

© Melvin Perez

Beeindruckt von dem Ergebnis der UN-Konferenz in Rio de Janeiro 1992 hatten seinerzeit 179 Staaten die „Agenda 21“ unterschrieben. Die Losung war: „Keine Nation der Erde darf auf Kosten der Natur, anderer Lebensgemeinschaften sowie künftiger Generationen wirtschaften.“ In der ganzen Welt gründeten sich Agenda Gruppen – so auch in Varel. In etwa zur gleichen Zeit leistete der gebürtige Vareler Jens Wieting seinen Zivildienst in Bonanza ab. Er erkannte die Dringlichkeit des Handelns und das Projekt passte zu den Leitlinien der Agenda Varel. Nur ein Jahr später kam es zu einer Übereinkunft: im März 2000 wurde im Auftrag der Gruppe „Eine Welt und Soziales“ der Agenda Varel zwischen den Bürgermeistern Juan Saballos Osorno aus Bonanza und Wolfgang Busch aus Varel eine Vereinbarung getroffen. Seitdem erhält das Umweltbüro der Gemeinde Bonanza finanzielle Unterstützung, damit es nachhaltige Landwirtschafts- und Waldprojekte durchführen kann. Die Wiederaufforstungen mit Schülern und Studenten sind legendär.

Auch die Hurricans ETA und IOTA 2020 mit ihren zerstörerischen Gewalten konnten Melvin Perez und sein Team nicht entmutigen. Erst im August dieses Jahres schrieb er, dass die Kaffee– und Kakaoproduktion, die unter den Hurricans gelitten hatten, wieder aktiv seien. In den indigenen Territorien und in einer Mestizen-Gemeinde wird umweltfreundliche Forstwirtschaft erarbeitet. Familien erhalten Fische für den Aufbau von Aquakulturen, um die Ernährung vielfältiger zu gestalten. Die Kunsthandwerkerinnen suchen gemeinsam nach Wegen, die Produkte besser zu vermarkten. 120 000 Setzlinge sind in den Baumschulen in die Erde gebracht worden. Gemeinsam mit Polizei, Militärkräften und Umweltministerium begegnet man dem illigalen Edelholzeinschlag, überwacht von Patrouillen und Überwachungsvisiten. In Schulen und Gemeinden werden Vorträge zum Umweltschutz gehalten. All dies koordiniert von Melvin Perez, dem „local hero“, wie er liebevoll in seiner Gemeinde genannt wird.

In Zeiten, da die deutsche UN-Botschafterin Bettina Muscheidt wegen ihrer Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und der mangelnden Demokratie in Nicaragua des Landes verwiesen worden ist, bekommt die langjährige Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden einen besonderen Stellenwert.

© Melvin Perez
© Melvin Perez

Autorin Dorothee Evers


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