DAZWISCHEN
Eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Lebensrealität von Marinesoldatinnen und -soldaten in Wilhelmshaven
Wie gelingt der Spagat der Soldatinnen und Soldaten zwischen militärischer Verwendung und zivilem Leben und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Dies hat sich die Wilhelmshavener Künstlerin Tina Asche gefragt und rund zwei Jahre nicht nur dutzende Interviews mit Marineangehörigen in Wilhelmshaven geführt, sondern auch weitere umfassende Recherchen der medialen Berichterstattung über die Marine gemacht sowie unterschiedliche Veranstaltungen der Deutschen Marine (fotografisch) begleitet. Das Ergebnis ist in der Sonderausstellung „DAZWISCHEN“ zu sehen, die noch bis zum 19. November im Deutschen Marinemuseum gezeigt und von der Barthel Stiftung gefördert wird.
Tina Asche setzt sich in dem Ausstellungsprojekt mit berufsspezifischen und biografischen Aspekten von Marineangehörigen in Wilhelmshaven auseinander. Im Schwerpunkt nimmt sie dabei individuelle Lebens- und Arbeitsperspektiven aus ziviler Perspektive vertiefend in den Blick und stellt diese ausschließlich mit künstlerischen Mitteln dar. Der Titel „DAZWISCHEN“ bildet hierbei den roten Faden des Projekts, steht programmatisch für das Existieren der Soldatinnen und Soldaten in permanenten Zwischenräumen: zwischen den unterschiedlichen Verwendungen und Versetzungen, zwischen den jeweiligen Einsätzen, zwischen regelmäßiger Abwesenheit und geregeltem Privatleben, zwischen Traditionsansprüchen und Reformbestrebungen, zwischen Befehl und Gehorsam, zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstverortung, zwischen streng hierarchisierten Strukturen und selbstbewusstem, kritischem Hinterfragen.
Ziel des Ausstellungsprojektes ist, dieses innere Spannungsfeld mit den Mitteln der Kunst visuell und sinnlich erfahrbar zu machen. Die Inhalte der Interviews sowie die gesammelten Eindrücke und Beobachtungen bilden die Grundlage der künstlerischen Verarbeitung. Die Ausstellung soll eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Erfahrungen und Lebensbedingungen der Marinesoldatinnen und -soldaten ermöglichen und damit zu einer nachhaltigen Verständigung zwischen Marine- und Zivilgesellschaft beitragen. Hierdurch kann ggf. das Bild der Soldatinnen und Soldaten in unserer Gesellschaft neu gefasst werden Besucherinnen und Besucher sollen in der Ausstellung nachvollziehen können, was es bedeutet, den besonderen Anforderungen und Belastungen im Rahmen der Einsätze gerecht werden zu müssen. Sie sollen idealerweise nachempfinden können, was es heißt, der Belastungsprobe in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgesetzt zu sein.
Zur Sonderausstellung gehört eine Außeninstallation im Stadtgebiet Wilhelmshaven, die aus einem ausgemusterten Original-Speedboat der Deutschen Marine besteht. Zu sehen ist diese Installation auf einem sechs Meter hohen Baugerüst auf dem Gotthilf-Hagen-Platz, direkt an der Weserstraße in Sichtachse zur Deichbrücke. Diese Arbeit der Installationskünstlerin bildet eine bedeutsame Ergänzung zu den Werken der laufenden Sonderausstellung im Museum, indem sie als symbolträchtiges Gegenstück im innerstädtischen Raum auf die vielfältigen Beziehungen zwischen Marine- und Zivilgesellschaft in Wilhelmshaven – insbesondere durch die Beteiligung ausschließlich ortsansässiger Unternehmen – hinweist.
Begleitend zur Sonderausstellung ist im Museumsshop ein Katalog erhältlich, der die Hintergründe der Arbeit von Tina Asche erläutert. Dieser enthält zudem weitere Beiträge, die sich mit der Ausstellungsthematik aus künstlerischer und wissenschaftlicher Perspektive beschäftigen sowie Darstellungen von zivilen Familienangehörigen zur familiären Lebensrealität mit einem Marineangehörigen.
Text: Deutsches Marinemuseum Wilhemshaven