In Memoriam an Jürgen Evers
Der Vorstand und das Stiftungsmanagement trauern um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Gertrud und Hellmut Barthel Stiftung, Herrn Jürgen Evers. Der ehemalige Geschäftsführer und Gesellschafter der Papier- und Kartonfabrik Varel ist am 3. Januar 2024 im Alter von 87 Jahren verstorben.
Wir nehmen Abschied von einer Ausnahmepersönlichkeit. Jürgen Evers hat mit seinem unermüdlichen Engagement und Einsatz Varel über mehrere Jahrzehnte mitgestaltet – als visionärer Unternehmer der Papier- und Kartonfabrik Varel und als leidenschaftliches Vorstandmitglied der Barthel Stiftung über die Stadtgrenzen hinaus.
Papiermacher mit Leib und Seele
1980 ist Jürgen Evers als Geschäftsführer zur Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) gekommen, zuvor war er 16 Jahre als Werkleiter bei der Feinpapierfabrik Zanders tätig. In Varel legte er gemeinsam mit Hellmut Barthel und Günter Dieball viele der Grundlagen, die für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen für die PKV von großer Bedeutung sind. Unter seiner Regie setzte die PKV technische Maßstäbe und hat sich zu einer relevanten Größe in der deutschen, aber auch europäischen Verpackungspapierindustrie entwickelt. Sein Ausscheiden aus der Geschäftsführung 2005 markierte nicht das Ende seiner aktiven Zeit für die PKV. Als Gesellschafter blieb Jürgen Evers immer in das aktuelle Geschehen und die Strategien des Unternehmens involviert und war weiterhin als Ratgeber gefragt.
Lebenswerk eines außergewöhnlichen Menschen
Auch über die Grenzen seines Unternehmens war Jürgen Evers in „seiner“ Papierindustrie aktiv. Seit 1961 war er Mitglied des Vereins Zellcheming. Von 1990 bis 2002 engagierte er sich im Forschungsrat des Verbandes Deutscher Papierfabriken. 26 Jahre lang war er Vorsitzender des Technischen Ausschusses der Vereinigung Pack- und Wellpappenpapiere und Mitglied des Vorstandes. 2011 wurde ihm die außerordentliche Ehre zuteil, die Eugen-Lendholt-Denkmünze für sein Lebenswerk verliehen zu bekommen. Die Gedenkmünze wird für hervorragende technische, wissenschaftliche oder unternehmerische Leistungen verliehen, durch die die Industriezweige, die Papier- und Karton herstellen, veredeln oder verarbeiten, besonders profitieren.
Mit dem Tod von Hellmut Barthel 1999 übernahm Jürgen Evers zusätzlich die Verantwortung für eine sinnstiftende Förderpraxis der Barthel Stiftung. Mit Weitsicht, Tatkraft und einem besonderen Gespür für gesellschaftliche Belange prägte und formte Jürgen Evers über 30 Jahre als Stiftungsvorstand und -vorsitzender die Barthel-Stiftung. Dank seines unermüdlichen Engagements wuchs die Stiftung zu einer regional und überregional anerkannten, bedeutsamen und impulsgebenden Förderin heran. Dass die Barthel Stiftung ihre Ziele verwirklichen konnte – das kulturelle Leben in Varel bereichern, der Einsatz für Umweltschutz, Denkmalschutz und soziale Bildungsgerechtigkeit sowie die Förderung von Innovation und Nachwuchs in Papier- und Verfahrenstechnik – ist maßgeblich sein Verdienst. In über drei Jahrzehnten wurden unter seiner Mitwirkung fast 24 Millionen Euro an rund 1.500 Projekte und Stipendiaten vergeben. Auch nach seiner aktiven Zeit als Vorstandsmitglied ist er der Stiftung stets treu verbunden geblieben. So hat er weiterhin den Weg der Stiftung mit Erfahrung, Fachkenntnis und Leidenschaft begleitet. Sein Wirken ist bis heute lebendig und spürbar. „Jürgen Evers hat sich wohlverdient ein Denkmal gesetzt – ein Denkmal bestehend aus vielen lebendigen und verflochtenen Vorhaben, in denen sich viele Ziele und Vorstellungen der Vareler Bevölkerung realisieren konnten“, so der Vorstand.
Die Segel sind gesetzt – Die Richtung der Stiftung steht fest
Mit ihm verliert Varel eine ehrenvolle und großartige Persönlichkeit. Wir werden seine Weitsicht, sein Urteilsvermögen und seinen Humor vermissen. Der Vorstand und das Stiftungsmanagement werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Es ist uns ein Anliegen, die Stiftung im Sinne von Jürgen Evers weiterzuführen. Wie der leidenschaftliche Segler sagen würde „Die Segel sind gesetzt, der Wind steht gut – lasst uns aufbrechen!“
Text: Theresa Hornischer